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Ausflug in die Hippie-Freistadt Christiania

Eine alternative Wohnsiedlung, in der "Law and Order" abgeschafft sind - so hat es der Spiegel vor einigen Jahren formuliert -, eine autonome Gemeinde mitten in der Stadt. Seit wir gestern Abend in Kopenhagen angekommen sind, haben wir viel über die "Freistadt Christiania" gelesen. Auf dem mehr als 30 Hektar großen Gebiet in Kopenhagen ist nichts wie in der restlichen Stadt: Die Bewohner hier verwalten sich basisdemokratisch selbst, Polizei gibt es keine, Autos sind verboten und auf der "Pusher Street" soll der Cannabis-Handel blühen. Gleichzeitig gehört Christiania aber auch zu den beliebtesten Tourismus-Spots der Stadt. Uns zieht es deshalb heute auch dort hin.


Weil wir nicht ganz sicher sind, was uns erwartet, lassen wir unsere Kamera lieber vorerst eingesteckt. Angeblich ist es hier nicht so gerne gesehen, wenn man fotografiert und manch einem wurde - so haben wir es zumindest gelesen - auch schon auf wenig friedliche Art und Weise die Kamera abgenommen. Schon nach ein paar Metern sind die meisten unserer Sorgen allerdings weg: Jeden Samstag finden hier geführte Touren statt, lesen wir auf einem Schild während hinter uns eine Mutter mit ihrem Kind vorbei radelt. Touristen dürften also willkommen sein.



Vorsichtig machen wir mit unserem Handy ein paar Fotos der farbenfrohen Graffitis. Weil es erst früher Vormittag ist (Nico wollte heute besonders früh in den Tag starten) sind noch nicht sehr viele Menschen unterwegs. Die paar, die vorbei kommen, scheint es allerdings nicht zu stören, dass wir fotografieren. Zwei Ecken weiter packen wir unser Handy dann aber doch weg. Ein großes Schild mit einer durchgestrichenen Kamera macht deutlich, dass hier Fotos wohl tatsächlich nicht mehr erwünscht sind.


Vor uns spaziert zu diesem Zeitpunkt gerade eine Gruppe junger Amerikaner zielstrebig auf einen kleinen Verkaufsstand zu. Auch ohne noch einmal aufs Handy zu schauen sind wir uns sicher: Jetzt sind wir auf der berüchtigten "Pusher Street" angekommen. Unwohl fühlen wir uns trotzdem nicht. Niemand hier scheint sich für die Familie mit Kinderwagen zu interessieren. Sicherheitshalber machen wir trotzdem erst wieder ein paar Straßen weiter Fotos von den vielen Graffitis, bevor wir zurück in die "richtige" Stadt gehen. "You are now entering the EU" steht an einem der Ausgänge aus Christiania.



Unser restlicher Tag verläuft deutlich weniger spektakulär. Von Christiana spazieren wir weiter zum Nyhavn, dem eigentlichen touristischen Zentrum Kopenhagens. Fasziniert sind wir dabei vor allem von den hunderten Radfahrern, die unterwegs sind und an vielen Kreuzungen für einen regelrechten Stau auf den Fahrradwegen sorgen. Zwischen Schiffen und farbenfrohen Häusern genießen wir dann unser erstes Outdoor-Frühstück auf unserer Reise. Noch vor vier Tagen sind wir bei bis zu -29 durch Norwegen gefahren, jetzt hat es fast 40 Grad mehr.


Am frühen Nachmittag machen wir uns schließlich auf den Weg in Richtung Gedser, ganz im Süden von Dänemark, von wo aus wir mit der Fähre nach Rostock über setzen. Die Erfahrung von gestern hat uns gelehrt, genau nach zu rechnen und der Seeweg ist uns in diesem Fall schneller und billiger erschienen. Mit Deutschland haben wir jetzt das zehnte und letzte Land unserer Reise erreicht. Weniger als 800 Kilometer trennen uns nur noch von zuhause.



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