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Meine erste große Reise

Hallo, ich bin Nico und heute übernehme ich mal hier! Ich bin 4 Monate, 28 Tage und ein paar Stunden alt. Als Kind muss man nämlich sehr genau sein, was das Alter betrifft. Mein erster Auftritt in der Welt war wohl spektakulärer als die Zeit danach, denn meine Eltern meinten: „Wenn er unkompliziert ist, dann können wir ein Monat aufs Nordkap fahren“.


Zwei Tage nach meinem 4. Monatstag ist's los gegangen. Von der Fahrt kann Mama sicher besser erzählen, denn ich habe einstweilen tief geschlafen und geträumt. Autofahren mag ich – das freut auch meine Eltern. Rein in den Babysitz, Motor starten – Nico schläft. Soll ihnen vergönnt sein, mir passt's ganz gut so.


Seitdem fahren wir angeblich jeden Vormittag nach einem kurzen Spaziergang rund zwei Stunden. Da ich auch da schlafe, kann ich das leider nicht genau bestätigen. Was ich allerdings sicher weiß – und das probiere ich auch öfter aus: Ich brauche nur mit meinen Füßen zu wippen oder lauter am Lulli zu nuckeln und schon höre ich Minuten später den Blinker zum Pausenplatz. Funktioniert übrigens auch am Nachmittag.



Wie das halt so ist bei Kindern, habe aber auch ich Dinge, die ich nicht so mag. Im Kinderwagen liegen und nichts sehen: mag ich nicht. Etwas angezogen bekommen: mag ich auch nicht so. Ebenso, was ausgezogen bekommen, Haube aufsetzen, Socken tragen, früh schlafen gehen, zu spät schlafen gehen und länger auf eine Pause warten, obwohl ich neben des Fuß-Wippens auch noch höflich – aber bestimmend – um einen Stopp bitte.


Generell ist so ein Tag im Leben eines Mittviermonatigen auf Reisen aber seeehr relaxed. Meistens schlafe ich die ganze Nacht durch und wache frisch und munter – und erstaunlicherweise ziemlich satt – gegen 5.00 Uhr morgens auf. Meine Eltern schlafen im Camper nicht so gut. Angeblich wachen sie oft auf. Da es sicher nicht an mir liegt, kann ich mich als Kind auch nicht drum kümmern, warum das so ist.



Unsere vierrädrige Wohnung ist gerade mal so groß, wie mein Zimmer zuhause. Das birgt für mich als Baby unheimliche Vorteile. Mama und Papa sind irgendwie immer da – ganz nah. Mein Bett steht übrigens ganz vorne im Camper. Ich würde mich ja auch zu meinen Eltern nach hinten legen, aber sie meinten, ich brauche meine Privatsphäre. Wenn ich in der Früh aufwache und meine Stimme erklingen lasse, holen sie mich aber trotzdem sehr rasch zu sich ins Bett. So viel zur Privatsphäre. 

 

Auf dieser Reise habe ich übrigens schon sehr viel gelernt: Nicht nur, wie die 10 Länder heißen, durch die wir bisher gefahren sind. Sondern auch, wie ich mich mit einem Schwung vom Rücken auf den Bauch drehen und dann mit aller Kraft um Hilfe brüllen kann. Retour geht’s nämlich noch nicht. Auch weiß ich mittlerweile, wie man einen Camper fährt: Ganz vorne links. Warum ich immer erst dann ans Steuer darf, wenn das Auto stehen muss, weiß ich aber auch nicht.



Von uns drei frohen Reisenden im Auto hat bisher nur Papa die große Verbandszeugkiste gebraucht. Mir geht’s gut, auch wenn ich manchmal bei -20 Grad rote Wangen bekomme. Apropos rote Backerl: An den bärtigen Mann in der roten Jacke kann ich mich noch gut erinnern. Mama meinte, jetzt sei Papa auch wie ein Kind. So schnell kann man also jünger werden.

 

Das Nordkap selbst war recht unspektakulär. Ich wollte eigentlich schon schlafen, trotzdem musste ich ins Freie. Schnee, Wind, ein Felsen und ein großes Balli, das alle fotografieren. Hat sich echt ausgezahlt – Daumen hoch ihr lieben. Mama und Papa sind sich in die Arme gefallen, also hab ich auch so getan, als ob es mich begeistert.



Wesentlich schöner hab ich den Besuch bei unseren Freunden in Erinnerung. Endlich ein richtiger Boden! So richtig groß wie ein Fußballfeld mindestens. Krabbeln klappt trotzdem noch immer nicht so gut. Ich glaube, ich verwechsle immer Vorwärts- mit Rückwärtsgang. Das finde ich aber noch heraus – es gibt ja noch viele Dinge, die ein Kind in meinem Alter lernen kann.

 

Nun sind wir wohl bald zu Hause. Die anderen Frauen und Männer rund um uns sprechen schon fast so wie Mama und Papa. Im Norden hat die Landes-Sprache eher nach mir geklungen. Oder Papa hat so geklungen wie ich, als er Ortsnamen vorgelesen hat. Auch darf ich endlich weniger anziehen als noch vor ein paar Tagen. Da sieht man als Baby nämlich schnell einmal so aus wie Olaf der Schneemann...

 

Auch wenn ich mich vielleicht schon in ein paar Tagen nicht mehr an alles erinnern kann, Mama und Papa versprechen mir jeden Tag, dass sie mir und meinen Freundinnen und Freunden später alle Fotos zeigen werden und ich mich „rieeeesig“ darüber freuen werde. Wir werden ja sehen...

Ich geh jetzt jedenfalls schlafen, weil ein Kind braucht seinen ruhigen Schlaf. Hoffentlich wecken mich die Eltern nicht. Morgen ist dann übrigens wieder Mama dran.

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