Wenn ein halb zugefrorener Fluss dampft als wäre er eine heiße Quelle, dann ist es wirklich kalt. Verglichen mit den -29 Grad, die unser Auto heute während der Fahrt angezeigt, ist der Vefsna, den wir auf der E6 die erste Stunde entlang fahren, aber wahrscheinlich auch wirklich warm.
Von Mosjøen, wo wir die Nacht auf einem ziemlich neuen Campingplatz am Hafen verbracht haben, geht es für uns heute immer weiter in Richtung Süden und durch eine tiefwinterliche Landschaft. Die Bäume biegen sich hier schon fast durch die Schneelast und die Temperatur fällt von den anfänglichen -22 Grad immer weiter.
Nach nicht einmal 100 Kilometer erreichen wir dann das "Porten til Nord-Norge" und damit den Übergang von Nordnorwegen nach Trøndelag. Auch wenn es nach wie vor tief verschneit ist, sind wir ein bisschen wehmütig, den Norden jetzt endgültig hinter uns zu lassen. Je näher wir unserem heutigen Tagesziel - Trondheim - kommen, desto stärker wird dieses Gefühl. Auf einmal sieht alles wieder ganz anders aus.
Bevor wir in Trondheim ankommen, machen wir aber auf halbem Weg noch einen längeren Halt am Ufer des Snåsavatnet - ein riesiger See auf dem wir bei einem Spaziergang sogar eine Herde Rentiere entdecken. Schon hier fällt uns auf, dass die Straßen plötzlich wieder gesalzen und nicht wie im Norden üblich aufgefräst sind. Kurz danach fahren wir sogar wieder eine zweispurige Autobahn entlang. Das haben wir jetzt echt schon lange nicht mehr gesehen.
Je näher wir an Trondheim heran kommen, desto mehr werden die Autos, Häuser und Fabriken um uns herum. Die idyllischen kleinen Dörfchen des Nordens liegen jetzt wohl endgültig hinter uns. Dafür haben wir aber auch die eisigen Temperaturen wieder hinter uns gelassen. Seit unserem Start heute Früh ist es rund um uns um 25 Grad wärmer geworden. Die -4 Grad, bei denen wir uns am frühen Abend von unserem (nicht gerade schönen, aber zentral gelegenem) Campingplatz aus in Richtung Innenstadt machen, fühlen sich da fast schon warm an.
