Als wir heute in der Früh in Henningsvær aufwachen, ist von dem traumhaften Wetter von gestern nichts mehr zu sehen. Es hat über Nacht geschneit, mittlerweile ist es mehr Schneeregen, die Wolken hängen tief und es bläst ein starker Sturm. Eigentlich hatten wir ja vor, uns das kleine Fischerdorf noch einmal bei Tageslicht anzusehen, doch bei dem Wetter wollen wir unseren Camper nicht einmal verlassen - schon gar nicht mit Baby. Weil diverse Wetter-Apps für den Westen der Lofoten noch besseres Wetter prophezeien, machen wir uns auf den Weg.
Auch wenn wir bereits am Nordkap waren und in Schweden mitten in einen Schneesturm hinein geraten sind, entpuppt sich diese Fahrt als die schwierigste unserer ganzen Reise. Immer wieder müssen wir aufpassen, dass wir nicht im frischen Schnee hängen bleiben, und passieren dabei mehr als nur ein Auto, das im Straßengraben gelandet ist. Wir sind also heilfroh, als wir nach einer Stunde endlich den ersten Ort, der aus mehr als nur ein paar Häusern besteht, erreichen und uns in Leknes in einem netten Café Frühstück gönnen.
Wenn man Bilder der Lofoten sieht, dann sind es meistens die kleinen Orte Hamnøy, Sakrisøy und Reine - vor allem wegen der Fischerhütten und der mächtigen Bergkulisse im Hintergrund. Weil hier - wie uns die Wetterberichte weiterhin versprechen - heute noch die Sonne raus kommen soll, entscheiden wir uns dafür, diese Highlights der Lofoten gleich zu besichtigen. Und tatsächlich: Als wir aus dem Tunnel vor Hamnøy ausfahren, sehen wir zum ersten und einzigen Mal heute Sonnenschein.
Fischerdorf Nr. 1: Hamnøy
Den besten Blick auf Hamnøy bekommt man - wie so oft auf den Lofoten - von der Brücke aus, die hierher führt. Die wenigen Parkplätze vor der Brücke sind deshalb heiß begehrt. Wir sind definitiv nicht die einzigen, die hier das klassische Fotomotiv nutzen wollen. Obwohl der Sturm so stark ist, dass man auf der Brücke fast schon Angst haben muss, von einer Böe erfasst und ins Meer geworfen zu werden, werden es immer mehr Fotografen, die eilig mit Stativ und Kamera herum laufen.
Fischerdorf Nr. 2: Sakrisøy
Ein paar hundert Meter weiter, in Sakrisøy, das dafür bekannt ist, dass die Fischerhütten hier nicht rot sondern gelb sind, ist es nicht anders. Wir halten wieder in einer Parkbucht und sind auch diesmal umgeben von einer Schar an Fotografen. Weil das Wetter mittlerweile wieder deutlich schlechter geworden ist und Nico langsam quengelig wird, bleiben wir auch hier nicht lange. Nach Reine sind es jetzt nur noch etwa zehn Minuten.
Fischerdorf Nr. 3: Reine
Auch in Reine gibt es den Postkarten-Foto-Platz schlechthin, den man nicht verfehlen kann. Immerhin ist dieser auf Google Maps sogar als "Reine Photo Postcard" verzeichnet. 😅 Die Berge im Hintergrund des Ortes sehen wir heute allerdings nur zur Hälfte. Der Rest versteckt sich hinter den Wolken. Der Sturm ist mittlerweile so stark geworden, dass die Türe des Campers kaum mehr aufgeht, weil der Wind dagegen drückt. Wir haben deshalb vorerst genug Fotos und suchen uns einen Stellplatz am Hafen in Reine, um dort mit Blick auf das Meer zu kochen.
Dass Reine zu den bekanntesten Orten der Insel gehört, hat ihren Preis. 70 Euro würde der Parkplatz hier am Hafen über Nacht kosten - mehr als die meisten Campingplätze. Nur ein paar hundert Meter außerhalb der Stadt finden wir stattdessen einen kostenlosen Parkplatz entlang der Straße, wo wir nun die Nacht verbringen. Der Sturm braust uns um die Ohren und wir werden vor dem Schlafen gehen noch ein wenig rechnen: Eigentlich würden wir gerne noch einen Schönwettertag auf den Lofoten verbringen, doch es sind noch fast 3.000 Kilometer bis nach Hause..
Wunderschön, weiter schöne Momente, danke nochmals für die schönen Bilder LG Evi